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Technische Vorteile von FibreFlex im Detail: Case Study

Die Gemeinde Dogliani realisiert gemeinsam mit Dogliani Energia, einem Unternehmen der Iren Energia Gruppe, ihr erstes Fernwärmenetz. Das Projekt wird durch den PNRR finanziert und bringt nicht nur eine deutliche ökologische Verbesserung mit sich, nämlich eine Reduktion der jährlichen CO₂-Emissionen um rund 1.400 Tonnen, sondern auch eine technologische Neuerung in der Wahl des Rohrleitungssystems. Anstelle von vorisolierten Stahlrohren wird in Dogliani auf das flexible Verbundrohrsystem FibreFlex gesetzt. Diese Entscheidung ist sowohl wirtschaftlich sinnvoll als auch wissenschaftlich und ingenieurtechnisch begründet.

Die Gemeinde Dogliani realisiert gemeinsam mit Dogliani Energia, einem Unternehmen der Iren Energia Gruppe, ihr erstes Fernwärmenetz. Das Projekt wird durch den PNRR finanziert und bringt nicht nur eine deutliche ökologische Verbesserung mit sich, nämlich eine Reduktion der jährlichen CO₂-Emissionen um rund 1.400 Tonnen, sondern auch eine technologische Neuerung in der Wahl des Rohrleitungssystems. Anstelle von vorisolierten Stahlrohren wird in Dogliani auf das flexible Verbundrohrsystem FibreFlex gesetzt. Diese Entscheidung ist sowohl wirtschaftlich sinnvoll als auch wissenschaftlich und ingenieurtechnisch begründet.

Stahlrohre gelten traditionell als Standard im Fernwärmebau, weisen jedoch erhebliche Nachteile auf. Aufgrund der hohen thermischen Ausdehnung müssen bei Temperaturwechseln Kompensationsmaßnahmen wie Dehnungsschlaufen oder Kompensatoren eingeplant werden. Dies führt zu breiteren Gräben, größerem Aushubvolumen und längeren Bauzeiten. Zudem bleibt Stahl trotz Beschichtungen und Schutzmaßnahmen anfällig für Korrosion, wenn er mit feuchten oder aggressiven Böden in Kontakt kommt. Dies verkürzt die Lebensdauer und erhöht die Instandhaltungskosten. Hinzu kommt die hohe Wärmeleitfähigkeit von Stahl, die im Vergleich zu Verbundwerkstoffen deutlich höhere Wärmeverluste verursacht. Auch die starre Bauweise ist ein Nachteil, da zahlreiche Schweißnähte, vorgefertigte Bögen und eine große Zahl an Verbindungen notwendig sind, was die Installation aufwendig macht und die Anzahl potenzieller Schwachstellen erhöht.

FibreFlex begegnet diesen Herausforderungen mit einem mehrschichtigen Aufbau. Das Innenrohr besteht aus vernetztem Polyethylen (PE-Xa), verstärkt durch Glasfaserschichten, was eine hohe mechanische Stabilität und Temperaturbeständigkeit sicherstellt. Eine integrierte Diffusionssperre verhindert den Eintrag von Sauerstoff und schützt die Anlage vor interner Korrosion. Die Wärmedämmung erfolgt durch Polyurethanschaum mit sehr niedriger Wärmeleitfähigkeit, während ein Außenmantel aus hochdichtem Polyethylen für Schutz und Flexibilität sorgt.

Durch diese Materialkombination ergeben sich entscheidende technische Vorteile. FibreFlex wird in langen Rollen geliefert, die mehrere hundert Meter umfassen können. Dadurch reduziert sich die Zahl der Verbindungen drastisch, und aufwändige Schweißarbeiten entfallen. Während bei Stahlrohren alle sechs bis zwölf Meter Schweißgruben eingerichtet werden müssen, können FibreFlex-Leitungen kontinuierlich in den Graben verlegt und lediglich an wenigen Knotenpunkten verbunden werden. Da keine Dehnungsschlaufen erforderlich sind, bleiben die Gräben schmaler und flacher, was Aushubvolumen und Bauzeit deutlich reduziert. In der Praxis bedeutet dies Einsparungen von bis zu vierzig Prozent beim Erd- und Installationsaufwand. In Dogliani zeigte sich dieser Vorteil besonders deutlich: Bereits am ersten Tag konnten achtzig Meter Leitung in nur einem Vormittag verlegt, angeschlossen und der Straßenbelag wiederhergestellt werden.

Auch thermisch ist FibreFlex überlegen. Die Wärmeleitfähigkeit von glasfaserverstärktem Polyethylen liegt bei etwa 0,4 W/mK, während Stahl mit rund 50 W/mK einen deutlich höheren Wert aufweist. Zusammen mit der sehr niedrigen Wärmeleitfähigkeit des Polyurethanschaums entsteht eine hervorragende Dämmwirkung. Anders als bei Stahlleitungen entfällt zudem die zusätzliche Oberfläche durch Dehnungsschlaufen, wodurch die Gesamtverluste weiter verringert werden. Vergleichsstudien belegen, dass die Wärmeverluste im Betrieb um bis zu zwanzig Prozent niedriger ausfallen als bei konventionellen Stahlnetzen.

Auch in Bezug auf die Lebensdauer bietet FibreFlex Vorteile. Als Verbundwerkstoff ist es unempfindlich gegenüber galvanischer Korrosion oder chemischen Angriffen aus dem Boden und erreicht dadurch Betriebszeiten von mehr als dreißig Jahren ohne kostenintensive Schutzmaßnahmen wie kathodischen Korrosionsschutz. Die Glasfaserverstärkung verbessert die Beständigkeit gegen thermische Lastwechsel, und die reduzierte Zahl an Verbindungen verringert das Risiko von Leckagen oder Störungen. Daraus ergibt sich eine höhere Betriebssicherheit bei gleichzeitig niedrigeren Wartungskosten.

In Dogliani wird FibreFlex differenziert eingesetzt. Für die Vorlaufleitung kommt FibreFlex Pro zum Einsatz, das für Temperaturen bis 95°C im Dauerbetrieb und Spitzenwerte bis 115°C ausgelegt ist. Die Rücklaufleitung wird mit dem Standard-FibreFlex realisiert, das für 85°C im Dauerbetrieb und 95°C Spitzen geeignet ist. Diese differenzierte Materialwahl kombiniert technische Sicherheit mit ökonomischer Effizienz.

Das Projekt in Dogliani verdeutlicht, dass FibreFlex nicht nur eine Alternative zum Stahl darstellt, sondern einen Technologiesprung in der Fernwärme-Infrastruktur markiert. Geringere Bau- und Installationskosten, niedrigere Wärmeverluste und die vollständige Korrosionsfreiheit sichern langfristige Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Damit setzt Dogliani einen Maßstab für künftige Projekte in Europa, die bestehende Netze modernisieren oder neue Trassen umsetzen wollen.

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